Das Gradierwerk
Das auffallendste Bauwerk im unteren Kurpark ist das 1999 nach historischem Vorbild neu errichtete Gradierwerk. Diese dienten früher zur Salzherstellung. Die erste urkundliche Erwähnung der Salzgewinnung reicht in das Jahr 1033 zurück. Damals wurde das Wasser aus der Sole-Quelle in Pfannen gesiedet, um 1820 ging man zu Gradierwerken über. Bei diesem Verfahren wird die Sole über Schwarzdornzweige geleitet, wobei der Salzgehalt stetig erhöht gradiert wird. Die Salzgewinnung gehörte zu den wichtigsten wirtschaftlichen Grundlagen Bad Münders, da Salz zur Konservierung von Lebensmitteln bis zur Erfindung von Kühlschränken unerlässlich war. Mit der Stilllegung des Gradierwerkes (1925) endete diese fast 1000-jährige Geschichte der Salzgewinnung. Heute dient das Gradierwerk „therapeutischen Zwecken“. TIPP: Genießen Sie eine Freiluft-Inhalation.
Der Kur- und Landschaftspark
Die Quellen in Bad Münder sind schon seit dem Mittelalter bekannt. In den 1870er Jahren wurden auf Initiative des Apothekers Adolf Andree diese mineralhaltigen Quellen für die Gesundheit heilbringend verwertet. Mit Gründung einer Aktiengesellschaft investierte man in ein Badehaus und legte einen Kurpark mit einem Teich an, der im Mai 1879 eröffnet wurde. Im Jahr 1900 wurde ein dreigeschossiges Kurhotel fertiggestellt. 1931 gingen die Heilquellen und Kuranlagen in den Besitz der Stadt über. In den 90er Jahren entstand eine erweiterte moderne Landschaftsparkanlage nach den Entwürfen des Schweizer Landschaftsarchitekten Dieter Kienast. Neben natürliche Ruhezonen, finden auch Aktiv-Bereiche, wie die Weltmeister-Minigolfanlage, hier ihren Platz. Im unteren Bereich des Kurparkes befindet sich auch das Kurmittelhaus und die Tourist-Information. TIPP: Probieren Sie die verschiedenen Heilquellen
Der Steinhof
Heute ein Verwaltungssitz der Stadt, ist wahrscheinlich im ausgehenden 14. Jahrhundert errichtet worden. Auf den Grundmauern des Hauses wurde 1721 ein schlichter Fachwerkbau aufgesetzt. Auffallend ist der Eingang mit der zweiarmigen Treppe, bekrönt mit einem Giebeldreieck und integriertem Wappen. Über der Tür sind in sandsteinernen Lettern die Namen der Besitzer und die Jahreszahl 1721 zu lesen. TIPP: Schauen Sie mal hinter den Steinhof. Dor steht eine regionale Besonderheit und als Naturdenkmal geschützt - die Süntelbuche.
Wettbergscher Adelshof
Im Mittelalter stand an der Stelle des heutigen Wettbergschen Adelshofs der Burgmannshof, der an der damaligen Stadtmauer Wach- und Verteidigungszwecken diente. Der Burgmannshof gelangte im 15. Jahrhundert in den Besitz der Landadelsfamilie von Wettberg. Diese errichete hier im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts ein Renaissancehaus, von dem noch das untere Geschoss und das Kellergewölbe weitgehend erhalten sind. Am Erker ist das Wappen der Erbauer noch zu sehen. Der an der westlichen Seite integrierte Treppenturm wurde nach 1700 im oberen Drittel abgetragen, das Obergeschoss völlig umgestaltet. Torhaus, Brauhaus und Viehställe sind inzwischen abgerissen worden. Seit 1971 befindet sich im ehemaligen Herrenhaus das Museum Bad Münder. Auf drei Ebenen werden Themen zur Stadt-, zur Alltagsgeschichte, zum Steinkohlenbergbau sowie zum Glashütten- und Töpfergewerbe gezeigt. TIPP: Tauchen Sie ein in die Welt einer münderschen Schusterfamilie im Bürgerhaus von 1752.
Das Rathaus
Gut lesbar steht über dem Eingang des Rathauses das Entstehungsjahr 1815. Dem ist jedoch nicht so. Vermutlich geschah die Fertigstellung erst 1817. Jedenfalls steckte das Projekt im Frühjahr 1816 noch in den Planungen. In drastischer Weise schilderten die Stadtoberen den Zustand ihres heruntergekommenen Rathauses mit dem Ziel, schnellstmöglich eine staatliche Genehmigung für den Neubau zu erwirken. Von einfallenden Gebäudeteilen und einstürzendem Dach war die Rede. Als Extravaganz wünschte man sich lediglich ein Türmchen für die Glocke der Rathausuhr von 1639. Als Stadt verfügte Münder über die niedrige Gerichtsbarkeit. Der Pranger als äußeres Zeichen dafür stand ungefähr dort, wo sich gegenwärtig der Söltjerbrunnen befindet.
Der Söltjerbrunnen
Der 1987 vom Bildhauer Bernd Maro geschaffene Söltjerbrunnen in der Marktstraße zeigt zwei Salzarbeiter vor der Siedepfanne. Einer kratzt das auskristallisierte Salz zusammen, um es zu trocknen. Die zweite Figur symbolisiert einen Salzträger, der das verkaufsfertige Salz in seiner Kiepe zu den Kunden trägt. Wegen der starken Hitze vor der Siedepfanne und des Salzstaubes, der die Haut angreift, waren die Salzarbeiter in derbe Kutten mit Kapuzen eingehüllt. Im Jahr 1033 begann die Salzgewinnung durch einfaches Sieden des salzhaltigen Quellwassers in Keramik- oder Bleipfannen. Ab 1820 wurde dann das Gradier-Verfahren genutzt. TIPP: Noch mehr Infos und Bilder erhalten Sie hier.
Das Kornhus
Das „Kornhus“ – auch Steinernes Haus genannt – war eins der vier steinernen Häuser, welche in der Ära der Weserrenaissance vom 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts in Bad Münder entstanden sind. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde dieses eindrucksvolle Gebäude als Kornmagazin mit einem zweigeschossigen massiven und feuersicherem Unterbau und einer ein Meter breiten Bruchsteinmauer erbaut. Bis 1928 war im „Kornhus“ eine Bäckerei untergebracht. 1991 wurde es verkauft und von den damaligen Eigentümern mit Geldern aus der Strukturhilfeförderung saniert und mit einem Anbau versehen. Der Name „Haus der Väter“ wurde in Anbindung an die Tradition des Gebäudes als Kornspeicher durch „Kornhus“ ersetzt. Die entstandene Hausbrauerei wurde von verschiedenen Geschäftsführern der Brauerei geleitet und erwarb sich einen guten Ruf. Nach diversen Sanierungs- und Umbauarbeiten ist das Kornhus seit Juni 2011 wieder eröffnet als Erlebnisgastronomie.
Die Petri-Pauli-Kirche
Der 58 Meter hohe Kirchturm der evangelischen Petri-Pauli-Kirche ist ein markantes Wahrzeichen der Stadt Bad Münder und zugleich ist es der älteste erhaltene Teil der Kirche. Die barocke Turmspitze stammt aus dem Jahr 1751 und sie wurde von 2005 bis 2009 umfangreich renoviert. Dabei wurde die ca. 27 m lange Turmspitze mit Hilfe eines Großkranes komplett abgenommen und später wieder aufgesetzt. TIPP: Steigen Sie mit dem Türmer auf den Kirchturm und genießen Sie eine herrliche Aussicht.